Es soll — auf allen Gebieten — etwa 23.000 Studiengänge geben. Und es werden mehr. Irgendwo ist der eine, der genau passt. Man muss ihn nur finden.
Studiengänge ohne Ende
Es war zu erwarten: Nachdem künstliche Intelligenz seit einem Jahr eines der Top-Themen ist, die überall heiß diskutiert werden, mussten die Hochschulen nachziehen. Nicht, dass es KI erst seit Kurzem gibt. Keineswegs, denn Machine Learning ist fast schon ein alter Hut. Doch dass man sich jetzt mit der KI über alles auf dieser Erde und im Universum unterhalten kann, und sie einem mehr oder weniger pfiffige Antworten gibt, hat ganz neue Dimensionen eröffnet. Von der fatalen Tendenz der KI, ab und zu rumzuspinnen und Sachen zu erfinden, die es nicht gibt, wollen wir hier lieber nicht sprechen.
Mit dem Teilzeitprogramm Master of Accounting & Taxation (MaMAT) bietet die Mannheim Business School allen eine attraktive Option, die sich auf Wirtschaftsprüfung oder Steuern spezialisieren möchten. Der Master gehört zu den angesehensten Programmen seiner Art, sagt Studiengangsleiter Prof. Christoph Spengel. Weiter ...
Kein Wunder, dass viele die generative KI inzwischen für die größte Erfindung des Menschen nach dem Rad, der Dampfmaschie, des Internets (bitte nach Belieben einsetzen) halten. Vor allem wird ihr unterstellt, dass sie unser Leben auf eine Weise verändern wird, wie wir es uns noch nicht einmal in unseren wildesten Träumen vorstellen können. Und dass sie das Potenzial habe, ihren Schöpfer — also uns — kurzerhand abzumurksen, falls sie das für nötig hält.
Natürlich müssen sich die Hochschulen dieses Themas annehmen, was sie auch in Windeseile taten. So gibt es bereits 70 Studiengänge, wovon einige schon vorher existierten. Manchmal wird KI mit anderen Themen verknüpft, etwa mit Produktion oder Cybersecurity. Man sollte bei der Wahl des Studiengangs also genau hinsehen.
Wer hier seine berufliche Zukunft sieht, hat damit reichlich Auswahl. Vielleicht ist auch der eine oder andere dabei, der heute schon ahnt, dass es noch zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen KI — etwa in Form einer Superintelligenz — und dem Menschen kommen wird und sich heute schon auf diesen Kampf vorbereiten möchte. Mit dieser Befürchtung ist er übrigens nicht allein, auch viele KI-Cracks sehen das so. Denn um seinen Feind zu besiegen, muss man ihn kennen, als von Grund auf studieren.
Die Hochschulen handeln das Thema natürlich nüchtern ab und nicht unter solchen dystopischen Aspekten. Hier geht es erst einmal um praktische Anwendungen, und die sollen eines Tages ungeahnte Dimensionen annehmen. Hoffentlich in einem guten Sinn.
Einen ähnlichen Boom erlebten kürzlich Studiengänge, bei denen Nachhaltigkeit im Mittelpunkt steht. Mittlerweile gibt es über einhundert. Und der Boom ist längst nicht vorbei, sondern nimmt sogar noch zu. Oft wird einfach das Adjektiv „nachhaltig“ dazugesetzt, womit dann von nachhaltigem Management, nachhaltiger BWL, nachhaltiger Logistik, nachhaltiger Sozialpolitik, auch von nachhaltigem Ingenieurwesen und von nachhaltigem Design die Rede ist.
Die Management School der Uni Kassel, die UNIKIMS, qualifiziert im Jahr über 1.500 künftige Führungskräfte. Sie kommen aus über 700 Unternehmen und Organisationen und nehmen an einem der acht berufsbegleitenden Masterstudiengänge und vielen Zertifikatsprogrammen teil. „Der Erfolg gibt uns Recht“, meint der Geschäftsführer Dr. Jochen Dittmar. Das Angebot soll ausgebaut werden. Weiter ...
Das zeigt nicht nur, dass Nachhaltigkeitsgesichtspunkte überall eine Rolle spielen und das Thema inzwischen überall in der Wirtschaft angekommen ist. Wie man hört, kommt diese Entwicklung auch gut bei der Jugend an, deren Umweltbewusstsein zuletzt rapide gestiegen ist. Es dürfte also zum Dauerthema werden und sich nicht wie andere Modethemen bald wieder verflüchtigen.
Wie kürzlich ein Hochschullehrer sagte, kann man heute kein wirtschaftliches Fach mehr mit gutem Gewissen studieren oder lehren, wenn man nicht intensiv auf Nachhaltigkeit eingehe. Sie ist gewissermaßen zu unserem ständigen Begleiter geworden, was sich bei vielen auch bereits im Alltag zeigt. Sie achten auf ihren CO2-Abdruck und fragen sich ständig, welches Produkt der Umwelt am wenigsten schadet. Die Unternehmen stellen sich vermehrt darauf ein, weil sie sonst um ihren Umsatz und ihren Ruf fürchten müssen.
Die Anforderungen an die Unternehmen steigen: neue Technologien, neue Produkte, neue Konkurrenten und neue Kundenbedürfnisse. Das erfordert hohe Flexibilität, und einen neuen Mindset. An der Hochschule Coburg kann man sich mit dem Masterstudiengang „Change Management und Transformation“ das notwendige Rüstzeug dazu aneignen, sagt Studiengangsleiterin Prof. Hedwig Schmid. Weiter ...
Ein drittes aktuelles Thema, das zu vielen neuen Studiengängen führte, ist die vielbeschworene Digitalisierung, die in Deutschland, beispielsweise in der staatlichen Verwaltung, oft unterentwickelt ist, wie Kritiker beklagen. Auch hier entstanden viele neue Studiengänge oder ältere wurden überarbeitet und den Erfordernissen der Digitalisierung angepasst. Nicht anders als bei der Nachhaltigkeit muss sich jedes Fach fragen, ob es bereits auf der Höhe der Zeit ist.
Man wird heute also auf viele Studiengänge wie Digital Transformation oder spezieller auf Digital Innovation & Business Transformation oder auch auf Digital Real Estate Management stoßen. Oder warum nicht gleich KI dazupacken, was sich dann bei den Studiengängen so liest: Künstliche Intelligenz und Digitale Transformation oder Artificial Intelligence & Sustainable Technologies.
Auch hier tut man gut daran, sich vorher genauestens über den jeweiligen Studiengang schlau zu machen. Infos enthalten bereits die Websites der Hochschulen. Sollten diese nicht ausreichen, oder hat man spezielle Fragen, sind meist kundige Studienberater genannt, die man anrufen kann und die einem mehr über den Studiengang verraten.
Die IT entwickelt sich mit großer Geschwindigkeit weiter. Damit gibt es auch in der Wirtschaftsinformatik ständig etwas Neues. Mit dem Bachelorstudiengang Wirtschaftsinformatik der Hochschule Merseburg erhält man Einblicke in die neuesten Trends, die neueste Software, in Infrastrukturen und Geschäftsmodelle, verspricht sein Leiter Prof. Christian Schmeißer. Weiter ...
Ohne IT geht heute fast nichts mehr. Deshalb sollte man — unabhängig davon, welches Fach man studiert — immer dafür sorgen, dass man sich ein gewisses IT-Minimalwissen zulegt, damit man ungefähr versteht, wovon die Rede ist. Denn früher oder später wird einen die IT doch erreichen. Für Millennials und GenZ, die mit IT groß geworden sind, dürfte sie fast eine Selbstverständlichkeit sein.
Auffallend ist, dass Fachhochschulen, inzwischen nennen sich die meisten von ihnen einfach Hochschulen, oft schneller auf solche Entwicklungen eingehen als Unis, die manchmal offenbar erst abwarten, ob sich ein Trend stabilisiert und in den Mainstream übergeht. Wobei private Hochschulen oft besonders fix sind, weil sie damit auch demonstrieren wollen, dass sie den Finger am Puls der Zeit haben.
Außerdem ist es immer noch ein Kennzeichen der Fachhochschulen, dass sie durch eine stärkere Verknüpfung mit der Praxis früher auf solche Themen aufmerksam werden und sie in ihr Studienangebot aufnehmen. Ist ein Thema brandaktuell, ist es übrigens gar nicht immer einfach, in kurzer Zeit genügend Dozentinnen und Dozenten zu finden, die mit dem Thema ausreichend vertraut sind.
Die Zahl der Studiengänge nimmt weiter zu, auch wenn der eine oder andere wieder eingestellt wird, weil die Nachfrage zu gering ist. Das kann daran liegen, dass er thematisch nicht richtig anspricht, dass sich Trends verändern oder er inhaltlich veraltet ist. Allerdings nimmt auch die Zahl der Studierwilligen ab, was in erster Linie demografische Gründe hat. Allerdings gibt es auch Studentinnen und Studenten, die in der Pandemie so schlechte Erfahrungen mit ihrem Studium gemacht haben, dass ihnen die Lust am weiteren Studieren jvergangen ist und sie das ursprünglich geplante Masterstudium weglassen.
Managementprogramme gibt es einige, doch der Master in Management ist in Deutschland relativ selten. Die WHU in Düsseldorf und Vallendar bietet einen an. Die Part-Time-Variante wird von Prof. Peter Witt geleitet. Er erklärt auch den Unteschied zu MBA-Programmen, da der Master in Management leicht mit ihm verwechselt werden kann. Weiter ...
Nach wie vor besteht großer Beratungsbedarf bei Studienanfängern, die sich nach der Schulzeit unfassbar vielen Studienmöglichkeiten gegenübersehen und für oder gegen ein Fach entscheiden sollen, von dem sie vielleicht noch nichts gehört hatten. Wer Angst hat, sich auf eine zu spezielle Schiene zu setzen, sollte ein generelles Bachelorstudium wie etwa BWL wählen und nicht gleich Marketing, Human Resources oder Produktion, um nur einige Spezialfächer zu nennen. Viele der generellen Bachelorstudiengänge geben Gelegenheit, in einige dieser Nebenfächer reinzuschauen, was dann Anlass sein kann, ihm sein Masterstudium zu widmen.
Eine internationale Managementausbildung muss keineswegs an einer großen Hochschule in einer großen Stadt stattfinden. Das beweisen die OTH Amberg-Weiden und die beiden Professorinnen Denise Fischer und Lisa Marie Ranisch, Leiterinnen des Masterstudiengangs International Management & Sustainability. Weiter ...
Wer hingegen ganz sicher ist, sein Fach gefunden zu haben, beispielsweise Steuern, Wirtschaftsgeografie oder was auch immer, sollte es wählen. War es doch nicht das Richtige, lässt sich in den Anfangssemestern meist noch die Richtung ändern, ohne zu viel Zeit zu verlieren.
Manche haben eine eher vage Berufsvorstellung und sind dann ganz überrascht, einen Studiengang zu finden, der der Sache ziemlich nahekommt. So könnte jemand, der sich künftig nicht so sehr als allgemeiner Journalist, sondern eher als Wissenschaftsjournalist sieht, an dem Masterstudiengang Fachjournalismus der TH Würzburg-Schweinfurt Gefallen finden. Um den Absolventinnen und Absolventen mehr Chancen im Berufsleben zu geben, wird Unternehmenskommunikation schlauerweise gleich mitunterrichtet. In der Tat wechseln viele Journalisten in die Kommunikationsabteilung von Unternehmen, um ihnen einen professionellen Medienauftritt zu verschaffen.
Wer gern Wirtschaftsjournalist werden möchte, sollte sich das Angebot der TU Dortmund ansehen. Eine Hochschule und ein Studienort, auf die man nicht unbedingt kommt, wenn man an Medien denkt. Wer hier studiert, hat hinterher eine Menge Ahnung von Journalismus und von der Wirtschaft. Gute Voraussetzung für einen Karrierestart in der deutschen Medienlandschaft, da die Nachfrage eindeutig zu Fachjournalisten geht.
Oder man vertraut sich einer Hochschule wie der HMKU in Berlin, Köln und Frankfurt an, die eine Reihe von Studiengängen zu Medien, Journalismus, Kommunikation und Marketing im Programm hat. Wer in diese Richtung denkt, wird hier sicher fündig werden. Interessant sind solche Hochschulen, die sich auf artverwandte Studiengänge spezialisieren allemal, da sie oft auch den Wechsel von einem Studiengang zum anderen leicht machen, sollte man bei seiner ersten Wahl danebengelegen haben. Häufig haben sie auch eine guten Zugang zu der jeweiligen Branche, weil viele ihrer Dozentinnen und Dozenten dort früher beruflich tätig waren. Das hilft dabei, ein passendes Praktikum und eine praktische Abschlussarbeit zu finden. Beides kann wiederum den späteren beruflichen Einstieg erleichtern, da sich so schon früh wertvolle Connections aufbauen lassen.
Er arbeitet in der Finanzverwaltung und ist im Rahmen seiner Ausbildung als Betriebsprüfer tätig. Was Adrian Uhl jedoch nicht davon abhält, berufsbegleitend den Master of Taxation an der Uni Freiburg zu absolvieren. Weiter ...
Überhaupt ist es wichtig, von vornherein die späteren Berufsmöglichkeiten im Auge zu behalten, wenn man sich für einen Studiengang interessiert. Die Hochschulen geben in der Regel entsprechende Hinweise, die auch weitgehend zutreffend sind. Vielfach halten sie auch Kontakt mit den Ehemaligen und können so sehen, wo sie beruflich unterkommen. Hat eine Hochschule gar eine Alumni-Organisation gegründet, weiß sie noch besser Bescheid, was aus den ehemaligen Absolventinnen und Absolventen geworden ist.
Bisher war noch nicht von volkswirtschaftlichen Studienfächern die Rede. Da gibt es ebenfalls interessante Studiengänge und Kombinationen. Etwa International Business & Economics, ein Bachelorstudiengang auf Englisch der Hochschule Schmalkalden. Ein Semester verbringt man an einer der 70 Partnerhochschulen in der ganzen Welt. BWL und VWL auf diese Weise zu verbinden, ist ein interessanter Ansatz. Oder wie wäre es mit dem Masterstudiengang International Economics & Management der Uni Paderborn, der ein ähnliches Konzept verfolgt.
Neu im WINGS-Fernstudium an der Hochschule Wismar ist der deutschlandweit einzigartige „Master Digital Commerce, Marketing & Psychology“, der im Herbst 2023 startete. Das Online-Studium bereitet einen auf die neue Geschäftswelt vor, die sich überall abzuzeichnen beginnt, sagt Studiengangsleiter Prof. Hieronymus Sturm. Weiter ...
Interessant hört sich auch Computational Economics & Politics an. Es ist ein Bachelorstudiengang der Universität Bamberg, bei dem Empirie, VWL und Politikwissenschaft verknüpft werden, was etliche neue Erkenntnisse für eine effiziente Wirtschaftspolitik verspricht, die weniger von Ideologien als von Fakten getragen ist.
Und es gibt sogar einen Bachelorstudiengang Zukunftsökonomie. Er wird von der Hochschule Nürtingen-Geislingen geboten. Bei ihm geht es — wie sich schon ahnen lässt — um mehr oder weniger alles: von der Nachhaltigkeit über den Klimawandel bis zur Globalisierung und Digitalisierung. Werden hier die neuen Ökonomen ausgebildet, die wie der griechische Titan Atlas die ganze Welt und damit auch gleich alle ihre Probleme auf ihren Schultern tragen? „Good Luck!“, möchte man ihnen zurufen. Doch vielleicht geht es angesichts des Zustandes der Welt ohne sie bald gar nicht mehr.
Dieser kleine Streifzug lässt erahnen, was deutsche Hochschulen in den Wirtschaftswissenschaften und in dem einen oder anderen Nebengebiet heute so alles bieten. Da kann einem schnell der Kopf schwirren. Doch es eröffnen sich auch ungeahnte Möglichkeiten.
© wisu1123/1058