Studienreport Kommunikationsmanagement
Wie wichtig Kommunikation ist, bewies mal wieder die Corona-Krise. Auf wen sich die Blicke der Öffentlichkeit auch richten — Virologen, Immunologen, Epidemiologen, Ärzte, Politiker und Unternehmenslenker —, alle waren — und sind es immer noch — als Kommunikatoren gefordert. Der Virologe muss den Menschen erklären, warum das Virus so gefährlich ist und wie sie sich am besten davor schützen. Der Politiker muss die Bevölkerung dazu bringen, Sinn und Nutzen eines Lockdown einzusehen, denn nur dann wird sie ihn befolgen. Und der Firmenchef muss den Aktionären glaubhaft versichern, dass sich die roten Zahlen — aller Voraussicht nach — bald wieder in schwarze verwandeln werden, sie ihre Anteile also nicht abstoßen sollten.
Mit Fakten allein ist das nicht immer zu schaffen. Es braucht oft eine bestimmte Sprache, die dem Ernst der Lage angemessen ist, ohne dabei — wie es leider immer wieder geschieht — unnötig schwarzzumalen. Da sind Zuversicht und Optimismus, auch Empathie, gefragt. Die Bundesregierung hielt sich weitgehend daran, als sie beim zweiten Lockdown die Blicke auf Weihnachten lenkte. Wenn jetzt alle die Schutzmaßnahmen befolgen, so die Botschaft, ist das Virus zum Jahresende unter Kontrolle und wir können wie jedes Jahr Weihnachten im Kreise der Lieben feiern.
Zwar brechen Pandemien wie Corona nur sehr selten aus. Doch Krisen sind in der Politik — man denke an den Klimawandel, an Umweltprobleme, Handelskonflikte und Kriege — seit einiger Zeit jedoch eher die Regel als die Ausnahme. Auch Unternehmen sind ständig mit ihnen konfrontiert. Sei es, dass der Umsatz wegen eines neuen Konkurrenzprodukts einbricht, ein Korruptionsfall das Vertrauen der Kunden und Mitarbeiter erschüttert oder ein schadhaftes Produkt vom Markt genommen werden muss. Wer da nicht rasch und konsequent gegensteuert, gerät schnell in Verdacht, die Sache nicht ernst zu nehmen oder unter den Teppich kehren zu wollen. Die Folgen fürs Image können verheerend sein. Oft kann sich das sogar auf eine ganze Branche auswirken.
In solchen Momenten schlägt die Stunde des Krisenmanagers. Er ist unter den Kommunikationsexperten der Spezialist für die ganz dicken Brocken. Ein PR-Profi, der auch in brenzligen Situationen einen klaren Kopf behält und zur Höchstform aufläuft, wenn andere längst der Verzweiflung nahe sind. In Windeseile stellt er ein Team aus Fachleuten, Anwälten und Versicherungsexperten zusammen, das ihn bei der Kommunikation mit den Medien unterstützt. Denn nichts heizt die Situation mehr an als Informationslücken und wenn wilden Spekulationen freier Lauf gelassen wird.
Social Media, Corporate Social Responsibility, Brand Management, PR, Storytelling, Allgemeine BWL, Ethik — das ist nur ein kleiner Teil dessen, was die Teilnehmer des Bachelorstudiengangs Unternehmenskommunikation der bbw Hochschule in Berlin erwartet, meint Prof. Astrid Otto. Weiter ...
Dann legt er gemeinsam mit seinem Team und der Geschäftsführung eine Kommunikationsstrategie für die nächsten Tage und Wochen fest. Dabei sind Fragen zu klären wie: Wer sind die wichtigsten Adressaten und Anspruchsgruppen? Was sind ihre Interessen? Wer soll die Gespräche mit ihnen führen? Welche Informationen sollen dabei weitergegeben werden? Wie kann man verlorengegangenes Vertrauen wiedergewinnen? Welche Instrumente eignen sich dazu am besten?
Da jede Krise anders ist, macht es oft wenig Sinn, einen klar definierten Plan A für den Tag X in der Schublade zu haben. Was nicht heißt, dass man sich nicht darauf vorbereiten kann. Finanzdienstleister und Firmen aus sensiblen Branchen wie der Konsumgüter-, der Automobil- und der Pharmaindustrie betreiben nicht nur ein umfassendes Risikomanagement, sie beschäftigen auch ganze Bataillone an Kommunikationsexperten, darunter besagte Krisenmanager, die für eine möglichst gute Darstellung der Firma nach innen und außen sorgen sollen.
Doch nicht nur Unternehmen, auch viele andere Organisationen setzen bei der Öffentlichkeitsarbeit auf Kommunikationsprofis. Wer keine eigene Kommunikationsabteilung hat — Bezeichnungen wie PR- oder Presseabteilung kommen immer mehr aus der Mode —, wendet sich an spezielle Agenturen. Und gute Kommunikation ist nicht nur in Krisenzeiten wichtig, sondern immer. Entscheidet sie doch darüber, wie man von den anderen wahrgenommen wird, ob man sein Anliegen „rüberbringt“ oder nicht.
Wirtschaftsjournalismus — ein Studiengang, den die wenigsten an einer Technischen Universität erwarten. Doch die TU Dortmund hat sich damit längst einen Namen gemacht. Wer seine Zukunft im Journalismus sieht, sollte hier den Start wagen, meint Prof. Henrik Müller. Weiter ...
Was aber sind die Aufgaben eines Kommunikationsmanagers oder Communication Manager, wie er auch genannt wird? Nicht selten sind das übrigens auch ehemalige Journalisten. So ging ein Chefredakteur der „Wirtschaftswoche“ vor Jahren als Kommunikationschef zur Deutschen Bank. Und jüngere Fernsehzuschauer werden vielleicht nicht wissen, dass Steffen Seibert, der als Regierungssprecher oft bei Pressekonferenzen neben Angela Merkel sitzt, früher als Journalist beim ZDF arbeitete. Auch Wechsel in die andere Richtung kommen vor. Der grundsätzliche Unterschied besteht darin, dass Journalisten objektiv und unvoreingenommen über ein Thema berichten (sollten), während Kommunikationsmanager die Interessen ihres Unternehmens verfolgen, wozu auch gehört, es in einem möglichst guten Licht zu präsentieren.
Man sollte sich also fragen, ob es einen mehr ins Kommunikations- und Medienmanagement oder mehr in den Journalismus zeiht. Nicht zuletzt weil der Presse als „vierter Gewalt“ — neben Legislative, Exekutive und Judikative — auch eine gesellschaftliche Kontrollfunktion zugeschrieben wird. So wird die Pressefreiheit ausdrücklich in Art. 5 des Grundgesetzes erwähnt, neben der allgemeinen Meinungsfreiheit. Wer sich gar schon als investigativer Reporter sieht, ist also auf einer Journalistenschule besser aufgehoben. Wenn es dort mit der Aufnahme nicht klappt — die Plätze sind rar —, kann man ein Volontariat bei einer Tageszeitung, beim Rundfunk oder einem TV-Sender machen. Oder ein Fach wie Journalistik oder Publizistik studieren. Die TU Dortmund hat gleich acht journalistische Studiengänge im Angebot, darunter den Bachelor- und Masterstudiengang „Wirtschaftspolitischer Journalismus“. Das Tolle daran: Man ist nachher nicht nur studierter Journalist, sondern auch ausgebildeter Volkswirt.
Beim Kommunikationsmanagement geht es darum, die interne und externe Unternehmenskommunikation zu organisieren und zu steuern, und zwar in Einklang mit den Unternehmenszielen und -werten. Die Entwicklung von Kommunikationsstrategien gehört ebenso dazu wie die operative Umsetzung in Form von On- und Offline-Kampagnen. Kommunikationsmanager tanzen auf vielen Hochzeiten. Sie planen und erstellen Pressemitteilungen, Fachartikel, Newsletter, Blogbeiträge und Web Content, organisieren Pressetermine und andere Veranstaltungen, kümmern sich um den Ausbau der Social-Media-Kanäle, stellen einen einheitlichen Unternehmensauftritt sicher und pflegen die Kontakte zu Journalisten und anderen wichtigen Stakeholdern.
In kleineren Unternehmen nimmt der Kommunikationsmanager all diese Aufgaben selbst wahr. In größeren leitet er ein Team unterschiedlicher Spezialisten wie Texter, Grafiker, Pressereferenten, PR-Mitarbeiter, Mediengestalter, Content Manager und Social-Media-Experten. Die Kommunikationsabteilung besteht dann aus mehreren Unterabteilungen wie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie interne und externe Kommunikation. In einigen Unternehmen bilden Kommunikation und Marketing eine gemeinsame Abteilung, was eine gewisse Logik hat. Schließlich besteht Marketing zu einem großen Teil aus Kommunikation. Umgekehrt kann man Marketing als Teil der externen Kommunikation sehen. Jedenfalls sind sie eng verwandt. Um Kommunikationsmanager zu werden, benötigt man nicht nur Medienkompetenz und Schreibtalent. Analytische Fähigkeiten, Kreativität und Organisationsstärke sind ebenfalls gefragt. Das meiste davon lernt man weniger an der Hochschule, sondern durch Einsätze in der Praxis, sei es in einem Pressebüro, bei einer Medienagentur oder in der Kommunikationsabteilung eines Unternehmens.
Ein Studium ist allerdings Grundvoraussetzung, um in diesem Beruf Fuß zu fassen. Studiengänge wie Kommunikations- oder Medienmanagement haben zudem den Vorteil, dass sie oft Praktika in namhaften Unternehmen einschließen. Dadurch ist man anschließend nicht nur gut ausgebildet, sondern auch gut vernetzt — beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Karrierestart.
Wer etwa an der bbw Hochschule Unternehmenskommunikation studiert, befasst sich nicht nur mit Themen wie Social Media Management, Corporate Social Responsibility, Brand Management, interne Kommunikation und Strategien zur Bewältigung interner und externer Krisen. Das sechssemestrige Bachelorstudium, das in ein Grundlagen- und ein Spezialstudium unterteilt ist, sieht auch zwei Praxisphasen vor, dazu kommen Exkursionen und Gastvorträge. Auch der Einfluss von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz auf die Unternehmenskommunikation wird thematisiert. Damit ist die Berliner Hochschule mit ihrem Studienangebot absolut auf der Höhe der Zeit.
Kommunikationsmanagement oder Unternehmenskommunikation kann man in Deutschland an rund zwei Dutzend Hochschulen studieren. Ein Bachelorstudium Kommunikationsmanagement ist etwa an der Hochschule Osnabrück (Standort Lingen) und der BSP Business School Berlin möglich. Medien- und Kommunikationsmanagement als Studienfach bieten die Hochschule Fresenius, die SRH Hochschule Heidelberg und die SRH Fernhochschule an. Auch verwandte Fächer wie Public Relations (Hochschule der Medien Stuttgart), Kommunikation und Multimediamanagement (Hochschule Düsseldorf), Business Communication Management (Accadis Hochschule in Bad Homburg) oder Medienpsychologie (BSP Business & Law School Hamburg) sollte man nicht außer Acht lassen.
An der Hochschule Neu-Ulm kann man ebenfalls Unternehmenskommunikation studieren, ebenso an der Fachhochschule Kiel. Beides sind siebensemestrige Vollzeit-Studiengänge, die mit dem Bachelor of Arts abschließen. Wer sich nicht zwischen Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus entscheiden kann, findet an der HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft das passende Angebot. Dort gibt es den Studiengang Journalismus und Unternehmenskommunikation. Die private Hochschule mit Standorten in Berlin, Köln und Frankfurt bietet ihn als klassisches Vollzeit- und als duales Studium an. Oder doch lieber europäische Wirtschaftskommunikation? An der Uni Siegen kann man es studieren. Der Unterricht findet auf Deutsch, Französisch und Englisch statt.
Auch gestandene Kommunikationsprofis, die sich spezialisieren wollen, finden an den Hochschulen das Passende. So kann man an der Berliner Akkon Hochschule den interdisziplinären Masterstudiengang „Krisen-, Konflikt- und Katastrophenkommunikation“ belegen. Wer sich mit einem Master in „Globaler Kommunikation“ schmücken möchte, ist an der Universität Breslau an der richtigen Adresse. Polnisch muss man dazu nicht können, der Unterricht findet komplett auf Englisch statt. Laut Paul Watzlawick kann man übrigens nicht nicht kommunizieren. Wohl wahr. Aber man kann dabei einiges falsch machen, und manches besser. Ein Studium sagt einem, wie das geht.
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