Wirtschaftschemie ist nicht gerade ein Fach, das sich großer Bekanntheit erfreut. Wer sich jedoch mit ihm auseinandersetzt, erkennt meist schnell die Berufschancen, die sich hier ergeben. Die TU Clausthal hat dazu einen Bachelorstudiengang im Angebot. Für Prof. Andreas Schmidt, Chemiker und Studiengangsleiter, ist es ein regelrechtes Sprungbrett in Führungspositionen.
TU Clausthal
Wer erstmals von Wirtschaftschemie hört, ist meist verblüfft.
Schmidt: Verständlich, sie wird auch nur an wenigen Hochschulen gelehrt. Dahinter verbirgt sich jedoch eine Kombination von Chemie und BWL, die nicht nur viel Sinn macht, sondern auch den Weg zu einer schnellen Karriere ebnen kann.
Dann sollte man dieses Kombistudium mehr bekannt machen.
Schmidt: Der Meinung sind wir auch. Zumal Wirtschaftler der Chemie-, aber auch der Pharma- und der Kunststoffindustrie helfen können, wirtschaftliche Hürden zu nehmen und im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Deutschland ist immer noch für seine Kompetenz auf diesen Gebieten bekannt, doch die internationale Konkurrenz wird mehr.
Umwelt- und Klimaschutz sind bedeutsamer denn je. Was kann die Wirtschaftschemie da beitragen?
Schmidt: Nachhaltigkeit und Circular Economy werden an unserer TU großgeschrieben, sie finden auch Eingang in diesen Studiengang.
Wie tief geht die Chemieausbildung bei Ihnen?
Schmidt: Man erhält einen sehr guten Überblick, womit man Vorhaben auf Wirtschaftlichkeit und Risiken hin bewerten kann. Man versteht Produktionsprozesse, befasst sich mit dem Stand der Forschung und kann Strategien entwerfen oder im Marketing und Personalwesen arbeiten.
Und weiterstudieren?
Schmidt: Geht auch. Ab dem Wintersemester 2025 bieten wir einen Masterstudiengang in Wirtschaftschemie. Oder man studiert ein ergänzendes Fach wie Chemie oder technische Betriebswirtschaft.