Neben dem Klimawandel regt die Diskussion über unsere Zukunft nichts so sehr an wie die künstliche Intelligenz. Teufelszeug oder eine Chance für die Menschheit? Die Antwort wird noch länger auf sich warten lassen. Um das gewaltige Thema in den Griff zu bekommen, legt die Media University in Berlin jetzt den Masterstudiengang „Artificial Intelligence and Societies“ auf. Prof. Undine Frömming leitet ihn.
Media University
Um es gleich klarzustellen: Sie sind keine ITlerin.
Frömming: Ich bin Anthropologin. Anthropologie ist die Wissenschaft vom Menschen, wie es so schön heißt.
Da geht es sozusagen um alles.
Frömming: So könnte man sagen.
So wie es bei der KI möglicherweise auch um alles geht. Entweder beherrschen wir sie, oder sie beherrscht eines Tages uns.
Frömming: Ich gehe mal von Ersterem aus, bin also positiv gestimmt.
Der bekannte Investor Warren Buffett wohl eher nicht. Er vergleicht sie mit der Atombombe.
Frömming: Dystopische Sichtweisen gibt es zur Genüge. Wir konzentrieren uns hier in erster Line auf die positiven Entwicklungen, die durch KI möglich werden können.
Davon gibt es in der Tat jede Menge. Vielleicht bereitet sie uns sogar den Weg ins Paradies. Wir müssen eines Tages nichts mehr tun, weil sie alles macht, und die Brathähnchen fliegen nur so durch die Luft.
Frömming: Was weniger meine Vorstellung vom Paradies ist. Doch unbestritten wird sie enorme Auswirkungen auf die Gesellschaft haben, mit denen wir uns bei dem Studiengang befassen. Deshalb der Zusatz „Societies“.
Man lernt also nicht, mit Deep Fakes Wahlen zu manipulieren?
Frömming: (lacht) Mit Sicherheit nicht. Allerdings erwirbt man durchaus tieferes technisches Verständnis, um auch hier Expertise zu entwickeln.
Zurzeit sprießen KI-Studiengänge wie Pilze aus dem Boden, wobei es meist um die IT-Seite geht.
Frömming: Davon grenzen wir uns bewusst ab. Bei uns geht es um „the whole picture“, ums ganze Bild. Ich denke, dass das notwendig ist, um diesem Phänomen gerecht zu werden, das viel schneller als gedacht über uns gekommen ist.
Womit befasst man sich also konkret in dem Studium?
Frömming: Mit Sozialwissenschaften, Anthropologie, Informatik, Virtual-Reality, Psychologie, Design und Game Design, Journalismus, Marketing, Film- und Fotografiestudien, Ethik, Gesundheitswesen und Politik.
Mir wird ganz schwindelig.
Frömming: Man muss also nicht erst in düstere Sciene Fiction aufbrechen, damit es richtig spannend wird.
Irgendwie brechen wir gerade in eine neue Zukunft auf — und wissen alle nicht, wo wir in 10, 20 Jahren landen werden.
Frömming: Einen Vorgeschmack erhält man bei unserem Studium. Zumindest einen gewissen.