Die Hochschule Worms bietet bereits seit Jahrzehnten ein umfangreiches Ausbildungsprogramm für alle, die sich für Tourismus und Luftfahrt interessieren. Dabei wird vom Fachbereich Touristik und Verkehrswesen die gesamte Reisekette abgedeckt — vom Vertrieb bis zur Unterkunft. Was einmalig in Deutschland ist, meint der Dekan Prof. Hans Rück.
Hochschule Worms
Als die Lufthansa kürzlich verkündete, sie habe einen „Rekordsommer“ beim Gewinn hinter sich, haben alle gestaunt.
Rück: Das hat sie der neuen Reiselust und den erhöhten Preisen zu verdanken. Allerdings: Die Touristen sind zwar weitgehend zurückgekehrt, bei den Geschäftsreisen gibt es jedoch Einbrüche. Viele fliegen heute nicht mehr für einen Termin von Frankfurt oder München nach Berlin, sondern versuchen, ihn über Teams oder anders online abzuwickeln.
Was ja auch wegen des eingesparten Treibhausgases vernünftig ist.
Rück: Aufgrund der vielen schlechten Nachrichten zur Klimakrise hat sich hier in der Tat vielfach das Bewusstsein verändert. So fragt man sich immer öfter, ob man wirklich ins Flugzeug oder ins Auto steigen muss.
Während der Normaltourist offenbar immer noch gern für ein paar Euro nach Mallorca fliegt.
Rück: Auch hier ändern einige ihr Verhalten, indem sie zunehmend Urlaubsziele in der Umgebung präferieren. Generell ist Nachhaltigkeit zu einem großen Thema im Tourismus geworden, zumal es hier viele Stellschrauben gibt. Das reicht vom effizienteren Treibstoff bis zum Wassersparen im Hotel.
Hat der Tourismus nicht auch politische Bedeutung?
Rück: Auf jeden Fall, da er stark zu Völkerverständigung beträgt.
Ihre Hochschule bietet zum Tourismus vier Studiengänge an.
Rück: Hinzu kommen noch fünf zum Luftverkehr, bei denen auch zwei MBA-Studiengänge dabei sind. Dieses Angebot sucht in Deutschland auf beiden Gebieten seinesgleichen."
Früher sagte man, wer ein gutes BWL-Studium durchlaufen hat, finde sich später in der allen Branchen zurecht.
Rück: Früher stimmte das vielleicht sogar. Inzwischen sind alle Branchen jedoch um einiges vielschichtiger und damit auch komplexer geworden. Wer Tourismus als Berufsfeld faszinierend findet, sollte sich also bereits im Studium darauf spezialisieren.
Wo arbeiten die Absolventinnen und Absolventen später?
Rück: In erster Linie bei Reiseveranstaltern, Airlines und Flughäfen. Weitere wichtige Arbeitgeber sind Messe-, Kongress- und Eventveranstalter. Dazu kommen der Internet-Reisevertrieb, die Bahn, Reisedestinationen, Kreuzfahrtveranstalter und die Hotelerie.
Ein breites Spektrum, das die ganze Tourismusbranche widerspiegelt.
Rück: Und auf das wir unsere rund 1.000 Studierenden sehr intensiv vorbereiten.
Was sicher viele Dozenten erfordert.
Rück: Die Hochschule beschäftigt 23 Professorinnen und Professoren in diesem Fachbereich und rund 15 Lehrbeauftragte, die meist Praktiker sind.