Wie sollen Unternehmen Nachhaltigkeit in ihre Strategie aufnehmen und vor allem umsetzen? Mit RASUM, sagt man an der Hochschule Darmstadt. Es steht für Risk Assessment and Sustainability Management, erklärt Prof. Martin Führ. Risikoabschätzung und Nachhaltigkeitsmanagement heißt auch der Studiengang, den er leitet.
Hochschule Darmstadt
Gibt es ein Leitmotiv für Ihren Masterstudiengang?
Führ: Wir nennen es Dreiklang, und er lautet: Risiken erkennen und bewältigen, chancenorientiert Veränderungsprozesse gestalten und die nachhaltige Entwicklung mit Leben füllen.
Hinter jedem Risiko kann sich also eine Chance verbergen?
Führ: Ja, Unternehmer wissen das. Man muss den Risiken auf den Grund gehen, sie analysieren und daraus ein effektives Nachhaltigkeitsmanagement ableiten, mit dem man dann Veränderungen einleitet.
Nachhaltigkeit ist also keine Last, sondern bietet Chancen zu Neuem?
Führ: Absolut, deshalb sprechen wir von Chancenmanagement. Schließlich muss dann alles mit Leben gefüllt werden.
Welche Rolle spielt der Staat?
Führ: Er kann nicht alles allein leisten und ist deshalb auf die Mitwirkung der Unternehmen und Bürger angewiesen.
Wie sieht die praktische Seite des Studiums aus?
Führ: Hier bieten wir etwas Besonderes. Es ist ein zweisemestriges Praxisprojekt, das neben dem Studium läuft. Ein Unternehmen macht eine Ausschreibung, an der sich kleine Teams beteiligen. Das Unternehmen vergibt dann den Auftrag, an dessen Erledigung alle arbeiten. Die Vorschläge werden später vom Unternehmen in der Praxis umgesetzt.
Interessant, dass Sie sich als Jurist so tief in das Nachhaltigkeitsthema reinknien.
Führ: Ich hatte bereits früher mit Umweltrecht zu tun und war hier auch schon forschend tätig. Dann wurde es zur Leidenschaft.