An der Otto-von-Guericke Business School Magdeburg kann man einen berufsbegleitenden Masterstudiengang in Wirtschaftspsychologie absolvieren. Ihm liegt ein besonderes Konzept zugrunde, erläutert sein Leiter Prof. Joachim Weimann.
Business School Magdeburg
Im Fach Wirtschaftspsychologie treffen sich Vertreter unterschiedlichster Richtungen. Sie sind von Haus aus Volkswirt, der sich viel mit Wirtschaftspolitik befasst hat.
Weimann: Ja, die Verhaltensökonomie ist übrigens schon seit langem auch eine Domäne der Ökonomen.
Auf der sich mit Daniel Kahneman ein Psychologe tummelt, der sogar den Wirtschaftsnobelpreis erhielt.
Weimann: Woran man sieht, wie interdisziplinär dieses Fach ist.
Ist es nicht in erster Linie etwas für Marketing-Leute, die Produkte verkaufen wollen?
Weimann: Das ist Werbepsychologie, die auch dazugehört. Und es gibt HR-Experten, die sich in Zeiten massiver Personalnot jeden Tag fragen, wie sie die Mitarbeiter glücklich machen können, damit sie nicht weglaufen. Es nur aus diesen Perspektiven zu sehen, wäre jedoch zu kurz gegriffen. Es geht auch darum, etwa als Führungskraft bessere Entscheidungen zu treffen. Deshalb unterrichten wir im Fach Wirtschaftspsychologie zudem Entscheidungstheorie und Spieltheorie.
Das ist eher ungewöhnlich.
Weimann: Ja, doch es reicht noch nicht. Jetzt kommen noch die bereits erwähnte Verhaltensökonomie sowie schließlich die experimentelle Wirtschaftsforschung ins Spiel.
Mit anderen Worten: Es gibt viel zu lernen.
Weimann: Aber es lohnt sich, wenn am Ende bessere Entscheidungen stehen. Was übrigens nicht nur den Unternehmen dient, sondern jedem Einzelnen und auch der Gesellschaft.
Das erfordert sicher eine gewisse Sensibilität für solche Fragen.
Weimann: Gewiss. Doch unsere hochkomplexe Welt braucht bessere und passgenauere Entscheidungen. Und zwar auf allen Gebieten. Sonst werden wir die Zukunft nicht meistern.